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Prof. Dr. Stefan Gröner

Prof. Dr. Stefan Gröner

17. April 2019

Digitaler Wandel in Zeiten der Künstliche Intelligenz – Was Unternehmen jetzt verstehen müssen

Der digitale Wandel ist in vollem Gange und ihm wird in der Wirtschaft auch enorme Bedeutung zugemessen.

Jedoch hat noch nicht jede Branche, nicht jedes Unternehmen im Zeitalter der KI bereits eine Antwort gefunden, was das nun für das eigene Business bedeutet. Im Fokus stehen nach wie vor oftmals nur die bisherigen Produkte und Geschäftsfelder. Die neuen Technologien erlauben heute jedoch sehr umfassende und ganzheitliche Lösungen. Dafür muss sich das Denken deutlich ausweiten.

Das Thema KI ist in den letzten Jahren immer bedeutsamer geworden. Immer mehr konkrete Einsatzformen werden uns bekannt und das nicht nur im Unternehmens-Kontext. Mit Sprachassistenten werden lernende Systeme zu unserem Mitbewohner zu Hause, viele Anwendungen sind bereits Teil unseres Privatlebens und Alltags. Das Bewusstsein dafür musste allerdings erst wachsen, denn das Thema war lange Zeit sehr abstrakt und ist es teilweise auch heute noch. Mit Blick auf die Wirtschaft haben spezielle Use Cases erst in den letzten Jahren gezeigt, dass der Einsatz etwa von Deep Learning tatsächlich Kosteneinsparungen mit sich bringen kann, etwa bei der KI-gestützten Optimierung der Energiekosten in den Rechenzentren von Google. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass uns die Bedeutung des Themas heute bewusster ist als vor einigen Jahren. Denn es ist greifbar und es hat direkte Auswirkungen auf uns.

Für Unternehmen stellt sich aber immer die Frage, welche Schritte nun gegangen werden sollten. Wie kann man KI sinnvoll im Sinne des Unternehmens einsetzen, an welchen Stellen macht das zu welchem Zeitpunkt Sinn? Natürlich gibt es bereits Vordenker und innovative Unternehmen, die die Möglichkeiten bereits umfassend einsetzen. Hierzulande herrscht jedoch oftmals noch wenig Aufbruchsstimmung, da man nicht genau weiß, wie man nun konkret loslegen sollte.

Es lähmt also vor allem die Unsicherheit über das noch recht unbekannte Neue bei den wichtigen strategischen Weichenstellungen. Am bestehenden Markt ist man noch erfolgreich, es ist nicht ganz klar, wohin die Reise mit KI gehen soll. Vielleicht hat man auch überhaupt keine In-House Expertise für die Zukunftsthemen und muss sie erst mühsam aufbauen. Es ist daher durchaus verständlich, dass die Unternehmen erst einmal am Bewährten festhalten. Damit unterschätzen sie das Tempo der Entwicklung und dass genau jetzt der Zeitpunkt ist, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Die Digitalisierung hat insgesamt bereits Märkte verändert, der Einsatz von KI jedoch wird nochmals zu einem viel grundlegenderen Wandel führen.

Das Hauptproblem bei der Bewältigung dieses dramatischen Umbruchs ist allerdings die Tatsache, dass viele  Unternehmen sind nach wie vor überzeugt sind, ihren jeweiligen Markt so gut zu kennen wie kein zweiter. Im Fokus des Denkens stehen nach wie die bestehenden eigenen Produkte, die lediglich auf die nächste Digitalisierungsstufe gehoben werden. Im Zeitalter der Digitalen Disruption sind jedoch Branchenfremde, zumeist Tech-Konzerne, in der Lage, mit Hilfe von KI-unterstützten Anwendungen die Bedürfnisse der Kunden besser zu antizipieren und mit genau darauf abgestimmten Produkten und Dienstleistungen enorme Umsatzanteile aus den angestammten Geschäftsfeldern abzuschöpfen. Unternehmen, die das notwendige Know-How im Umgang mit Daten und mit Algorithmen besitzen, können in kurzer Zeit Märkte verstehen und angreifen, die sich bis dato noch weitgehend immun gegen die Digitalisierung gefühlt haben. Von daher ist jede Branche in der Pflicht, die neuen Entwicklungen ernst zu nehmen und jetzt neue Kompetenzen aufzubauen, um mit den sich rasant wandelnden Märkten und Zielgruppenbedürfnissen Schritt halten zu können.

Beinahe noch wichtiger als das Verständnis der technischen Zusammenhänge rund um das Thema KI und damit Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Wandel ist eine neue „digitale Denke“.

Die zentralen Punkte für ein solches neues Mindset werden in dem Buch „Kollege KI“ im COSIMA-Prinzip zusammen gefasst.

Damit ist konkret Folgendes gemeint:

COnvenient: In Zeiten von KI müssen Produkte für die Nutzer maximale Bequemlichkeit bieten.

SImple: Gleichzeitig müssen Produkte und deren Auswahl einfach gestaltet sein. Und auch wenn die digitale Transformation für Unternehmen ein Kraftakt ist, darf der Kunde das nicht merken.

MArktsicht (statt Produktsicht): Eine breite Interpretation des eigenen Marktes ist unabdingbar, wenn Unternehmen nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wollen. Welches Bedürfnis hat der Kunde wirklich? Beispielsweise: Geht es um das Autofahren mit dem Produkt „Automobil“ an sich? Oder eher darum, flexibel, bequem und auf den eigenen Bedarf abgestimmt von A nach B im Markt „Mobilität“ zu gelangen?

Alle diese drei Aspekte des COSIMA-Prinzips können mit Hilfe von hoch KI-unterstützten Anwendungen noch viel konsequenter als bisher verfolgt werden.

Die neue „digitale Denke“ bedeutet aber gleichzeitig, dass sich die Unternehmensführung auch konsequent dazu bekennen muss. Zukunftstechnologien sollten nicht am Rande der eigenen Geschäftstätigkeit behandelt werden, sondern vielmehr im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Die Unternehmensführung muss den Wandel zur Chefsache erklären und konsequent und glaubwürdig vorleben. Lippenbekenntnisse und PR-Broschüren reichen nicht aus, um die Zukunft zu erobern! Innovative Ansätze dürfen nicht im Keim erstickt werden, sondern brauchen Rückendeckung, auch gegen Bremser im Unternehmen.

Um diese internen Widerstände gegen die neuen Technologien abzubauen ist es notwendig, Mitarbeitern die zentrale Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für den Fortbestand des eigenen Unternehmens zu vermitteln. Nicht selten haben Mitarbeiter Angst, abgehängt zu werden. Solche Befürchtungen betreffen sogar die Leistungsträger eines Unternehmens: Die Angst vor Statusverlust hemmt Innovation. Und oft besteht Sorge um eine Gefährdung des eigenen Arbeitsplatzes. Hierbei kann ein neuer Fokus bei der Auswahl zukünftiger Mitarbeiter helfen. Denn gerade im Zeitalter der KI braucht man nicht nur IT-Spezialisten. Vielmehr sind junge, kreative Mitarbeiter nötig, die neue Ideen generieren und altbekannte Bahnen verlassen. Diese sind vielleicht auch eher bereit, mit neuem Denken voran zu gehen, alte Besitzstände, Silo- und Konkurrenzdenken abzubauen und abteilungs- und unternehmensübergreifend zusammenarbeiten, um Innovationen voranzutreiben. Deshalb werden in Zukunft Mitarbeiter, die in der Lage sind, das große Ganze zu sehen und die Chancen der datengetriebenen Welt mit dem Faktor Mensch zu verbinden, immer wichtiger.

Denn entscheidend für den Erfolg im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz ist ein Mix aus interdisziplinärem, unternehmerischem Denken, technologischem Verständnis und zwischenmenschlichen Fähigkeiten.

Zum Autor:

Unser Top 100 Redner Professor Dr. Stefan Gröner zählt zu den renommiertesten Strategieberatern, Zukunftsforschern und Führungskräftetrainern im deutschsprachigen Raum. Er war in Top-Führungspositionen für Gruner+Jahr und die Bauer Media Group beschäftigt und ist Professor und Studiendekan für »Digitales Management« an der Hochschule Fresenius.

Das neue Buch „Kollege KI – Künstliche Intelligenz verstehen und sinnvoll im Unternehmen einsetzen“. Jetzt im Buchhandel oder gleich bestellen:

 

Prof. Dr. Stefan Gröner

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